Im Markenrechtsstreit um die Chemnitzer Traditionsbiermarke „Bergt-Bräu“ aus Reichenbrand hat die klagende Brauerei aus Baden-Württemberg grundsätzlich Kompromissbereitschaft signalisiert. Unter Verwendung eines Zusatz-Wortes wie etwa „Reichenbrander Bergt-Bräu“ wäre eine weitere Nutzung des Namens denkbar, sagte der Chef der Berg-Brauerei in Ehingen, Uli Zimmermann.
Die schwäbische Brauerei hatte den Betreibern der ältesten Chemnitzer Privatbrauerei gerichtlich untersagt, die seit 1874 verwendete, zu DDR-Zeiten verbotene und seit vergangenem Frühjahr wieder eingeführte Marke „Bergt-Bräu“ weiter zu nutzen. Zuletzt mussten alle noch nicht verkauften Flaschen aus den Getränkemärkten zurückgeholt und alle Werbeschriftzüge entfernt werden.
Michael Bergt, der Geschäftsführer der Reichenbrander Brauerei, will sich in dieser Woche mit seinem Anwalt beraten. Auf der Facebooksseite des Familienbetriebes gingen in den vergangenen Tagen etliche Kommentare ein, die ihm und seinem Team Mut zusprechen und Unterstützung bekunden. „Wir sind von diesem Echo völlig überwältigt“, sagte Bergt. „Das bedeutet uns gerade in dieser schwierigen Corona-Zeit sehr, sehr viel.“
Auf der Facebookseite der Brauerei Berg in Ehingen hingegen äußerten viele Nutzer Kritik und Unverständnis über das Vorgehen gegen die Chemnitzer Branchenkollegen. In einer am Samstagnachmittag veröffentlichten Erklärung werben die Betreiber nun um Verständnis. Ein Akzeptieren der Marke „Bergt-Bräu“ ohne jeden Zusatz würde jeder weiteren Missachtung der eigenen Marke „Berg-Bier“ juristisch die Tür öffnen, heißt es. Dies sei auch eine Lehre aus eigenen schwierigen Erfahrungen in Fragen des Markenschutzes.
Bild: Noch darf Braumeister Michael Bergt das neue „Bergt-Bräu“ nicht wieder unter die Leute bringen. Doch es gibt offenbar Hoffnung (FOTO: Toni Söll/Archiv)
Chemnitzer Zeitung | 19. April 2021 | Seite 12 | Autor: Michael Müller