Schwäbische Berg-Brauerei sieht Verwechslungsgefahr
Zwischen den Brauereien liegen 500 Kilometer und ein „t“. Gegenstand des Konfliktes ist ein angeblicher Zusammenhang zwischen „Berg Bier“ und dem Reichenbrander „Bergt-Bräu“.
Der Familienname Bergt ist seit 147 Jahren Teil des Logos. Geschäftsführer Michael Bergt ist entsetzt: „Der Lebenstraum meines Großvaters Joachim Bergt war es, nach der Zwangsumbenennung unserer Privatbrauerei in der DDR den Namen Bergt wieder groß auf einem Etikett zu sehen.“
Im Vorjahr hatte die Brauerei die neue (alte) Biermarke Bergt-Bräu eingeführt. 120 Hektoliter oder 36.000 Flaschen seien verkauft worden. Doch die Eintragung im Patent- und Markenregister brachte die Berg-Brauerei Zimmermann auf den Plan. Nun lief das Bierfass über. Es flatterte ein Gerichtsbeschluss des Landgerichts Stuttgart ins Haus.
Unter Androhung von Ordnungsstrafen musste Michael Bergt sämtliche Kästen Pils, Helles, Red Ale und Radler aus den Getränkemärkten zurückholen. Sie stehen auf dem Hof in Reichenbrand unter „Quarantäne“. Berg-Brauer Ulrich Zimmermann war gestern für die MOPO nicht zu erreichen. Michael Bergt postete die Attacke aus Ehingen bei Facebook. Der Protest wurde bereits 350-mal geteilt. Der Brauereichef gibt sich nicht geschlagen: „Wir gehen in Berufung und stellen einen Eilantrag auf Widerruf.“
Bild links: Im Vorjahr kehrte der Name Bergt auf die Etiktten zurück (l.). Keine Ähnlichkeit zu erkennen: das Berg Bier aus Baden-Württemberg (r.). | Bild mitte: Die BRauerei in Reichenbrand gehört seit 147 Jahren der Familie Bergt | Bild rechts oben: Dieses Urteil aus Stuttgart verbietet es Michael Bergt, seine spritzige Ware Bergt-Bräu zu nennen. | Bild rechts unten: Brauerei-Geschäftsführer Michael Bergt (36) soll sein Bier wieder als „Reichenbrander“ verkaufen.
Morgenpost | 16. April 2021 | Seite 6 | Autor: Bernd Rippert